Klientelistische Meinungsmache

Schau, schau, die taz. Wieder einmal ein Artikel in der Manier des linken Mainstreams, der alles, was nicht auf der eigenen Linie liegt, skurril findet und mit süffisantem Unterton abwertet. Wieder ein Artikel, der eine verdeckte Agenda in meinen sozialen und gesellschaftlichen Aktivitäten mutmaßt, um die eigene Leserklientel zu bedienen. Um es vorab zu sagen: Ich beschwere mich nicht über diesen Artikel. Ich habe freiwillig der taz ein Interview gegeben. Ich wusste ja, wo dieses Blatt steht und was ich dort für einen Artikel zu erwarten hatte. Ich bin auch nicht falsch zitiert worden. Jeder Satz wurde so gesagt. Das Perfide liegt eher in dem, was der Redakteur drum herum „recherchiert“ hat, die Art, wie er subtil versucht, eben doch das Gegenteil des Gesagten irgendwie in die mediale Wiederholungsschleife zu ziehen, die mich seit Jahren begleitet. Alter Wein in neuen Schläuchen. Diesmal ist es halt die taz. Die Kronzeugen sind auch dieselben.

Mein Credo ist, mit allen zu sprechen. Meine Tür steht immer offen. Mein Engagement zielt zu jeder Zeit auf Pluralität, Dialog und Meinungsvielfalt. Das gilt für mein unternehmerisches, vor allem aber mein privates und politisches Engagement. Nur wer miteinander redet, kann auch andere verstehen und bei ihnen etwas bewirken. Diese Haltung unterscheidet mich von denen, die nur hetzen, meist in der Form, über mich, statt mit mir zu sprechen, besonders beliebt in den sogenannten sozialen Medien. Das war hier tatsächlich anders. Fast zwei Stunden dauerte das Gespräch mit dem Redakteur der taz. Ich habe den Redakteur freiwillig empfangen. Das Gespräch war in Ordnung. Die Fragen wurden vorher übermittelt. Die Zitate wurden im Vorfeld freigegeben. Was mich stört ist also nicht der Bericht selbst, sondern das, was er zu suggerieren versucht – mit Teilwahrheiten und Verdrehungen.

Wieder einmal werden die Anschläge auf die Baustellenfahrzeuge unseres Unternehmens verharmlost und mehr oder weniger als politische Meinungsäußerung dargestellt. Wieder einmal wird so getan, als sei ich selbst schuld an der Gewalt und der Eskalation, der wir alle, unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, aber eben auch ich selbst ausgesetzt sind. Mein Vergehen: eine eigene Meinung haben und diese äußern aber vor allem, Gutes tun, was mir Gott sei Dank durch den selbst erarbeiteten wirtschaftlichen Erfolg möglich ist. Es ist, wie ich es im Artikel sage: Am besten ich arbeite, tue alles, was man heute von einem sozialverantwortlichen Unternehmer erwartet, zahle mächtig Steuern und lasse dann andere machen. Am besten „die Fresse halten“, ja nicht anecken, ja nicht dem Mainstream widersprechen, dessen Wohlstand und Wohlfühloasen aber durch Menschen wie mich überhaupt erst ermöglicht werden.

Was hier beiläufig als veröffentlichte Meinung mitschwingt ist das, was viele Unternehmer nervt, auch außerhalb des viel gescholtenen Bautzen oder Sachsenlandes. Besser man sagt nichts, lässt sich alles gefallen und mischt sich nicht ein beim langsamen, aber stetigen Umbau in einen paternalistischen Wohlfahrtsstaat, in dem zunehmend Einkommen und Verdienste von Leistung und Verantwortung entkoppelt werden.

Wie gesagt, meine Tür steht immer offen. Ich spreche mit den Verwaltungsspitzen der Stadt und des Kreises, mit Mitgliedern fast aller Parteien, mit Mitgliedern der Landesregierung und des Landtages, mit Gleich- und Andersdenkenden, mit jedem, der meine Meinung hören möchte oder der Kontakt zu mir sucht. Dieses offen sein für jedweden Dialog macht mich dabei keineswegs beliebig. Im Gegenteil. Viele Gespräche festigen meine Überzeugung. So auch hier. Der süffisante Unterton, der sich durch diesen Artikel zieht, wird mich nicht dazu bringen, mein Engagement für die Stadt und die Region zu verändern.

Ich kenne niemanden in der Stadt, außer einigen wenigen politischen Gegnern, die versuchen, sich in einer zur Schau gestellten Anti-Drews-Opposition zu profilieren, um daraus eigenes politisches Kapital zu schlagen, der, wie es im Artikel heißt, „wägend den Kopf schräg legt“, wenn von meiner Person die Rede ist. Im Gegenteil: Mir begegnen viel Zuspruch und Sympathie. Und das eben nicht, weil mir die Menschen so gerne nach dem Mund reden, sondern weil sie anerkennen, was durch meine Unterstützung in der Stadt ermöglicht wird. Unser Unternehmen ist einer der größten Arbeitgeber der Region. Das bringt eine bestimmte Verantwortung mit sich, der wir gerecht werden. Nur in einer lebenswerten Stadt mit attraktivem Freizeit-, Kultur- und Sozialangebot finden sich auch begeisterte Mitarbeiter und Azubis. Nur in einer Stadt, die prosperiert, die lebendig und vielfältig ist, lassen sich gute Geschäfte machen – Geschäfte, die wiederum der Stadt und der Region selbst dienen. Es ist ein Geben und Nehmen.

Das ist es auch, was Redakteuren der taz und wahrscheinlich auch vielen Lesern dieses Blattes ein Dorn im Auge sein dürfte: Der Erfolg der Privatwirtschaft, der Eigenverantwortung und der Leistung vieler einzelner Mitarbeiter. Es ist kein staatliches Baukollektiv, das hier erfolgreich ist und sich engagiert, sondern ein Unternehmen. Ein Unternehmen mit einem Unternehmer an der Spitze, der möchte, dass das auch so bleibt. Dass die Privatwirtschaft erfolgreich ist und Wohlstand schafft und dann auch ein Stück weit mitbestimmt, wie der erwirtschaftete Wohlstand allen zugutekommt und nicht nur exklusiven und klientelistisch definierten Minderheiten, die durch die zugeschriebenen Attribute der Benachteiligung dann Privilegien geltend machen. Freilich ist auch das freiwillige Engagement von Unternehmen letztlich demokratisch legitimiert. Denn am Ende entscheiden ja Politiker, Gremien oder Verwaltungsvorstände darüber, ob sie Spenden und Sponsorings annehmen oder nicht. Niemand kann „eine Stadt kaufen“! Das ist auch gar nicht erstrebenswert. Unterstützung und Public-Private-Partnership lassen sich nicht oktroyieren. Sie müssen zu jedem Zeitpunkt freiwillig sein und dem Gemeinwohl dienen. Allerdings, was das Gemeinwohl ist, darf im öffentlichen Diskurs nicht allein denen überlassen werden, die klammheimlich von einer Räterepublik träumen, Unternehmen enteignen wollen und das Ziel haben, viele Menschen ärmer zu machen statt reicher, damit sie dann auf staatliche Alimente angewiesen sind und entsprechend zu Abhängigen und Unmündigen mutieren. Gemeinwohl bedeutet, Wirtschaft zuzulassen und zu fördern. Eine starke Wirtschaft macht eine starke und freie Gesellschaft. Und so zielt dieser Artikel in der taz letztlich auf jeden, der sich öffentlich pro Markt, pro Freiheit und Vielfalt äußert.

Zur Meinungsvielfalt beitragen möchte auch die Initiative Bautzener Friedenspreis. Den Friedensreis bekommen Menschen verliehen, die kontroverse Debattenbeiträge leisten, die sich aber ganz und gar dem Frieden und der Pluralität verschreiben. Wer den Preis bekommt, entscheidet ein unabhängiges Gremium. Die Preisträger werden sehr sorgsam ausgewählt – allerdings ohne präventive Denk- und Gesinnungsverbote, nur auf Basis der eigenen Verdienste, Publikationen und Lebensleistungen. Es steht jedem frei, sich an deren Meinungen zu reiben. Es steht aber niemandem zu, die Preisträger und den Bautzener Friedenspreis pauschal zu diskreditieren, wie das hier im Artikel getan worden ist. Das stört mich tatsächlich.

Aber wie gesagt, ich beschwere mich nicht in Bezug auf die Darstellung meiner Person: Wer sich in die Öffentlichkeit begibt, der muss mit Gegenstimmen rechnen und Gegenwind aushalten. Auch das gehört zur Demokratie, zur Pluralität und zur Meinungs- sowie Diskussionsvielfalt dazu. In diesem Sinne hat hier die taz im Gespräch mit mir ebenso einen Debattenbeitrag beigesteuert. Den Diskurs gilt es zu führen.

Weitere Informationen zu einzelnen im Artikel genannten Punkten, über die schon dutzende Male berichtet wurde, gibt es hier … 11 Fragen an Jörg Drews. Diesen Debattenbeitrag werfe ich erneut in die Diskussion ein.

Zum Artikel der taz: Sponsoring in Bautzen: Wohltäter mit Schlagseite